Wolfgang Raub

"Er war ein Kämpfer", sagt Mario Weidner über seinen verstorbenen Schwiegervater Wolfgang Raub. Der Speditionskaufmann erlag am Montag im Alter von 67 Jahren einem Krebsleiden, das ihn in den vergangenen Jahren immer wieder daran hinderte, als Senior-Chef der internationalen Speditionsfirma Raub OHG auf den Beinen zu sein. Denn: Von seiner Firma fernzubleiben, lag Wolfgang Raub fern. Legendär bleiben seine Auftritte, als er in der Firma sogar mit gebrochenem Fuß weiter wirbelte und die anstehenden Arbeiten erledigte, bevor er zum Arzt ging. Er habe die Latte für sich und andere immer hoch gehängt, sagt man über ihn. "Er war ein Chef der alten Schule, eine starke Persönlichkeit", sagt Weidner: "ein starker Typ mit einem großen Herz, der sich immer wieder sozial einbrachte und für seine Mitarbeiter da war." Die Belegschaft - Raubs jüngste Tochter Christiane (28) ist heute Geschäftsführerin der Firma - trauert um Raub als einen "vorbildlichen Chef und hilfsbereiten Freund, dessen Rat und Hilfe" man vermissen wird. Wolfgang Raub kam am 5. Februar 1940 im thüringischen Eichsfeld, in Kefferhausen, zur Welt. Noch vor dem Mauerbau flüchtete die Familie in den Westen, wo sie zunächst in einem Auffanglager lebte. Weil Raubs jüngste Schwester dort krank wurde, wendete sich die Mutter direkt an Bundeskanzler Konrad Adenauer, der sich schließlich persönlich dafür einsetzte, dass die Familie das Lager verlassen konnte. So kamen die Raubs nach Kassel. Wolfgang Raub lernte zunächst bei Coca Cola Anlagenmechaniker, bevor er sich 1967 mit einem VW-Transporter als Ein-Mann-Unternehmen und Klein-Spediteur selbstständig machte. Zu seinen ersten Aufträgen gehörte es, für das Versandhaus Quelle Möbel auszuliefern. Bald entwickelte sich das Standbein der Firma, Umzüge. 1973 kam die Erweiterung um den Sektor LKW-Vermietungen, die "Last-Taxis", hinzu. Im Frühjahr feierte das Unternehmen, das heute seinen Sitz in Baunatal hat, 40-jähriges Bestehen. Der Fuhrpark umfasst mittlerweile 16 Fahrzeuge und die Mitarbeiterzahl ist auf 35 angewachsen. Wolfgang Raub hinterlässt seine Ehefrau Helga Raub und drei Töchter mit ihren Familien, sowie zwei Enkelkinder. (chr)