Siegfried Wiesner

Siegfried Wiesner

* 10.03.1934
† 12.05.2020
Erstellt von HNA Verlag Dierichs
Angelegt am 23.05.2020
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Kondolenz

Mein Freund Wiesner

08.09.2020 um 21:42 Uhr von Thomas Burghardt

Mein Freund Wiesner

Ein Junge von zwölf Jahre war ich,als ich Siegfried Wiesner bei der alten Ruine der Schockemühle aus den 1650 er Jahren,im Schocketal, nahe bei Simmershausen kennenlernte. Eine alte Mühle,umgeben von Bächen großen Obstwiesen und angrenzenden Teichen und Wald.Das wahr in den 70 er Jahre.Ich suchte alte Bretter auf dem großen und unwegsamen Gelände. Da stand er plötzlich vor mir. Mit einer Motorsäge in der Hand. Hier möchte ich einen Tierpark errichten,erzählte er mir,mit strahlender Begeisterung. Das Gelände habe ich für neunundneunzig Jahre gepachtet. Ein Platz für mich und meine Raubtiere. Das war sein Traum. Sofort wurden wir Freunde und so begab es sich,“ich,mit meinen zwölf Lenz, selbst Tierliebhaber und auch Züchter“,das ich Ihm beim Aufbau seiner Tierfarm mithalf und seit der ersten Stunde des Parks dabei war,ja,schon vor der ersten Stunde. Er,Sigi oder Wiesner, wie er auch von vielen genant wurde,und wie er auch selbst von sich sprach,war nicht nur ein Weltberühmt Raubtier Dompteur der in den größten Circusen dieser Welt, mit seiner Raubtiernummer hohes ansehen erreichte und Erfolge feierte. Er hat auch,gemeinsam mit seinen Tigern,zwei Spielfilme gedreht.Einer davon heißt; Die Tiger-Villa. In seinem Lebensabschnitt als Zoodirektor verblasste und verlagerte sich sein Bekanntheitsgrad. Doch er blieb weiterhin,als der Wiesner von der Tierfarm, bekannt wie ein bunter Hund.

Wiesners große Erfolge in der Manege und vor der Kamera,gerieten unter der neuen Herausforderung als Zoodirektor immer mehr in den Hintergrund. Doch vergessen, wurden er in der Circus Welt nie. Erzählungen, Circus-Musen,Archive und Bildmaterial zeugen vom altem Glanz. Tiefgreifende Gedanken machte er sich auch über die Abgründe in der Welt und schrieb seine Erkenntnisse auch schon mal auf. „Freiheit ein Wort nur“, eines seiner bekanntesten Niederschriften, die er auch gern in geselliger Runde „Philosophisch“ vortrug. All seine Wilden,Spektakulären und teilweise Atem stockenden Geschichten, wollte er irgendwann mal aufschreiben und für die Nachwelt erhalten.Immerhin, wollte er einhundert Jahre alt werden.Das war sein Ziel. Doch,unser Schöpfer hatte einen anderen Zeitplan für ihn vorgesehen.Er schenkte nicht nur seinen Tieren sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit, auch das Beisamensein mit freunden und Gästen,wahren für Wiesner Höhepunkte des Lebens. Seine kräftiges,herzerfrischendem,lautstarkes Lachen,was jeden mitriss,bleibt in Erinnerung,bei jedem,der es einmal erlebt hat.

Unvergesslich und im Herzen eingraviert,bleiben all die ereignisreichen Geschichten, an diese wunderschöne vergangene Zeit der Tierfarm.Auch,nach dem die Tierfarm 1986 geschlossen wurde,blieb Wiesner,jetzt „Privatier“, auf seiner Tierfarm. Er lebte,wie er es als Mann vom fahrenden Volk gewöhnt war, in einem Wohnwagen und hatte bis zum Schluss,immer einige Tiere um sich herum.Auch ein paar Freunde die es gut mit ihm meinten und eine liebe für ihn besaßen,blieben ihm, über die Jahre wohlwollend zugeneigt. Wiesner,mittlerweile über achtzig und im Ruhestand,erlitt bei einem Unfall schwere Hautverbrennungen und musste für einige Wochen ins Krankenhaus.Er kehrte nie wieder in seine Tierfarm zurück.Die letzten Lebensjahre verbrachte er in einer kleinen Wohnung in Ihringshausen unter der Obhut von Pflegern und Betreuer, und einer handvoll Freunden.

Am 30.Juni 2020 wurde er in Ihringshausen,umgeben von seinen letzten Freunden, in einem Urnengrab beigesetzt. Ein Namensschild erinnert, an diesen großartigen und außergewöhnlichen Menschen,der Raubtier Dompteur Siegfried Wiesner. Meinem Freund aus Kindheitstagen.

Möge Gott der Allmächtige, Gnadenreich und Barmherzig auf Siegfried Wiesner schauen und er ihm den Weg zu Ihm, leicht machen Amin.