Olha Möller

Olha Möller

* 16.05.1978
† 20.11.2016
Erstellt von Ralf Möller
Angelegt am 29.11.2016
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Kondolenzen (3)

Sie können das Kondolenzbuch nutzen, um den Angehörigen Ihr Beileid zu bekunden, Ihrer eigenen Trauer Ausdruck zu verleihen oder um dem Verstorbenen einige letzte Worte des Abschieds mitzugeben.

Kondolenz

Trauerrede der Universität Kassel

14.12.2016 um 19:33 Uhr

Lieber Herr Möller, liebe Angehörige und Trauergäste,

 

sechs Jahre lang habe ich als Leiterin des Internationalen Studienzentrums an der Universität Kassel mit Olha Möller zusammen arbeiten dürfen.

Ihr Tod hat uns alle am Institut tief erschüttert, hat uns  sprachlos gemacht. Sie, die es geliebt hat, Sprache zu vermitteln, für das, was ihr passiert ist, dafür hat keine Sprache die richtigen Worte.  

 

Und doch gibt es etwas, was wir in Worte fassen können und das war uns allen am Institut ein tiefes Bedürfnis:

·         Unsere  Wertschätzung für Olha,

·         unsere tiefe Zuneigung

·         und unsere guten Erinnerungen an Sie

 

Wir haben in den vergangenen Tagen sehr viel über Olha gesprochen.

Ihr Bild steht auf dem großen Tisch im Lehrerzimmern, dort wo sie bis vor wenigen Wochen noch ihre Pausen verbrachte, kopierte und ein Schwätzchen hielt.

Bei einem Institut mit fast 100 Lehrerenden, die meisten davon Freiberufler, hat es mich überrascht und gerührt, zu sehen wie viele Olha kannten, spontan schrieben oder direkt kamen, um ihrer Erschütterung Ausdruck zu verleihen.

Aber Olha war auch niemand, den man leicht übersehen hätte. Sie war so offen, lebendig, voller Energie. Olha ließ andere an ihrem Leben teilhaben. Aus ihrem Büro, dass sie mit Herrn Styrsa teilte, klang oft so viel Lachen, dass es noch Frau Koch auf der anderen Seite des Flures mitunter ansteckte.

Mir bleibt das Bild einer strahlenden, sehr präsenten und zugewandten Persönlichkeit.

Ein Mensch mit einer großen Aufmerksamkeit für andere. Selbst wenn Olha über ihre Sorgen sprach – über die Politik auf der Krim oder auch über ihre Gesundheit – am Ende des Gesprächs fing sie alles wieder ein, schenkte einem ihr hin- und mitreißendes Lächeln.

Ein typischer Satz, nachdem sie einmal über ihre Gesundheitsprobleme erzählt hatte: „Daran kann ich nicht viel ändern, aber ich kann mir einen leckeren Kaffee holen und das mache ich jetzt auch.“

Sie sorgte immer dafür, dass man mit einem guten Gefühl der Verbundenheit auseinander ging - Belastendes und Schweres ließ sie nie das letzte Wort haben.

Diese Wärme und Zugewandtheit hatte sie auch den Studenten gegenüber. Das Lehren war tatsächlich ihre Berufung. Sie war unglaublich engagiert, entwickelte ihre Materialien lieber selbst, statt ein fertiges Lehrbuch zu benutzen. Sie liebte es zu unterrichten und das spürten auch die Studierenden und ließen sich deshalb von ihr mitreißen. Damit auch ihre Stimme heute vertreten ist, haben wir noch einmal die Lehr-Evaluationen durchgesehen.

So schrieben beispielsweise Studierende der Internationalen Sommeruniversität:

„Olha war eine fantastische Lehrerin. Ich habe mich jeden Morgen auf den Unterricht gefreut und auf ihre wunderbare Persönlichkeit“

Der Deutschkurs war der Höhepunkt meines Aufenthaltes in Deutschland: Ich werde nie all die lustigen Erinnerungen an den Kurs vergessen.

 

Es sind diese Erinnerungen an Olha, die in so vielen Menschen bleiben werden.

Und so wie sie es immer gemacht hat, soll nicht das Dunkle, nicht ihr Tod das letzte Wort haben, sondern unsere Verbundenheit mit Olha.

Wir laden Sie alle ein dies in einer Geste zum Ausdruck zu bringen: Lassen Sie uns eine Kerze an der anderen entzünden. 

 

Und so verbindet uns dieses Licht, das wir weitergeben, mit Olha Möller. 

Kondolenz

Trauerrede für Olha

05.12.2016 um 15:33 Uhr von Ralf

 

 

Das ist ein schwerer Weg, und wir haben eine traurige Aufgabe vor uns: wir müssen uns verabschieden und einen geliebten Menschen immer mehr los lassen. Das fällt ohnehin schwer, wieviel mehr aber dann, wenn es ein noch so junger Mensch war, der sich da verabschiedet hat. Es war so, wie der Dichter Rainer Maria Rilke einmal schreibt: „der Tod ist groß, lachenden Munds. Wenn wir uns mitten im Leben meinen, wagt er zu weinen, mitten in uns!“ Und so ist es gewesen: der Tod hat zu weinen gewagt, mitten im Leben von Olha Möller. Was können wir da überhaupt sagen, wo uns doch so sehr die Worte fehlen, wo es uns einfach die Sprache verschlägt? Das einzige und damit auch das Beste, was wir tun können und tun sollten, ist Erzählen, von Olha erzählen, uns mitteilen und damit miteinander teilen, wer sie war, wie wir sie erlebt haben, und wie eine Begegnung mit ihr das eigene Leben so ungemein bereichert hat! Also lassen Sie uns noch einmal zurückschauen und uns erinnern: was ist das für ein Leben gewesen, das sie auf dieser Welt gelebt hat, so wie nur sie es leben konnte? Welche Kreise hat ihre einmalige Lebensgeschichte gezogen, und welche Spuren bleiben nun, auch über ihren Tod hinaus, davon zurück?

 

Am 16. Mai 1978 kommt sie, Olha (nicht Olga), eine geb. Kaljenikova, in Potsdam zur Welt, und in Nikolajev in der Ukraine wächst sie mit einem Bruder auf. Nach der Schule studiert sie Germanistik, Romanistik und Deutsch als Fremdsprache. Im Jahr 2000 führt ihr Weg nach Deutschland, sie arbeitet an Sprachschulen und schließlich auch als Dozentin an der Universität Kassel.

 

Anfang der Jahrtausendwende lernt sie ihren Mann Ralf kennen und lieben, 2007 wird geheiratet, und es wächst eine liebevolle, innige und tief solidarische Partnerschaft und Ehe. Nach einer Zeit in Hofgeismar ziehen die beiden hierher nach Kassel.

 

Olha Möller war eine Frau, die mit großer Energie und Lebensfreude durch ihr Leben schritt. Fast immer war sie fröhlich und gut gelaunt, offen und warmherzig ging sie auf ihre Mitmenschen zu, und ihrem Charme konnte man sich kaum entziehen. Sie strahlte etwas Einladendes aus, Du bist willkommen, war ihre unausgesprochene Botschaft, auf ihre Hilfsbereitschaft war Verlass, und stets schenkte sie Unterstützung und Ermutigung. Ihr großes Interesse, ja ihre Leidenschaft galt Sprachen, und außer Deutsch beherrschte sie auch Englisch und Italienisch. Dabei legte sie bei aller unbefangenen Lebendigkeit auch Wert darauf, die Sprache wirklich korrekt zu sprechen, und die jeweilige Grammatik durchdrang sie bis auf den Grund. Regelmäßig ging sie ins Fitnessstudio, sie betrieb Zumba tanzen, und sie war ausgesprochen sportlich. Viele europäische Großstädte hat sie gemeinsam mit ihrem Partner erkundet, der Ort Cefalu auf Sizilien ist ein häufiges Ziel, und unvergessen ist eine in einem Preisausschreiben gewonnene Kreuzfahrt in den Nahen Osten. Gute, tragfähige Freundschaften ziehen sich durch ihr Leben.

 

Da mischt sich im Sommer eine tückische Krebserkrankung in ihr so lebendiges, fröhliches und unbeschwertes Dasein hinein, eine große Operation findet statt, und schnell raubt ihr die Krankheit ganz viel Kraft. Ihr Mann ist immer an ihrer Seite und lässt es ihr nie an etwas fehlen, und viele liebe Menschen schenken all ihre Unterstützung. Ein letzter Urlaub am Gardasee ist noch möglich, dann treten immer neue gesundheitliche Einschränkungen auf, und am 20. November ist Olha Möller gestorben; sie wird 38 Jahre alt.

 

 

So müssen wir heute von ihr Abschied nehmen. Das fällt schwer, und es tut einfach weh. 38, das ist die Mitte des Lebens. Wo ist da der Sinn? Gleichzeitig aber dürfen wir auch sagen, dass sie wirklich gelebt und diese ihre Lebenszeit ausgeschöpft und ausgefüllt hat. Ihre einmalige Lebensgeschichte ist erfüllt von ihrer liebevollen Partnerschaft, von ihrer Lebensfreude und Energie, von ihrer offenen und emotionalen Art und in all dem von ihrer unverwechselbaren Persönlichkeit. Olha Möller hat gelebt, und sie hinterlässt reiche Spuren in der Welt. Und so nehmen wir nun in Liebe und Dankbarkeit und tiefer Würde von ihr Abschied.

Kondolenz

das Beileid

02.12.2016 um 16:57 Uhr von Olesya

Es gibt keine Worte, ihre Gefühle auszudrücken. Olga war hell und fröhlich Person. Sehr gesellig und rücksichtsvoll . Es ist schwer zu erkennen, dass Oli ist bereits vorhanden. Ich kann es nicht glauben.