Dorothea Puchert

Du hast mir das Leben geschenkt,
hast mich in den Schlaf gewiegt und
an meinem Bett gewacht
hast mir das Laufen beigebracht und das
man wieder aufstehen muss, auch wenn es wehtut
Ich erinnere mich gut.
Du hast mich gelehrt, das Leben zu meistern.

Als ich ein kleiner Junge war,
hast Du jedes Weh einfach mit einem Lächeln weggepustet,
so wie es nur eine Mutter vermag.
Ich erinnere mich gut.

Wer aber kann jetzt meinen Schmerz wegpusten,
gerade wo er größer nicht sein kann ?

War es nicht erst gestern, das wir im Sandkasten
spielten und Du uns zum Essen riefest ?
Wie schnell fließen die Jahre dahin im
unendlichen Strom der Zeit.

Nun habe ich an Deinem Bett gewacht.
Habe versucht mit meinem Lächeln Deinen Schmerz zu lindern,
der sicher da war, auch wenn Du tapfer versuchtest
ihn uns nicht zu zeigen.
Trotz allem, eine schöne Zeit, die uns noch einmal geschenkt
wurde, als wir fast nicht mehr zu hoffen wagten.

Ich danke Dir für Deine Geduld und Liebe,
verzeih mir, dass ich manches nicht erfüllen konnte,
worauf Du im Stillen vielleicht gehofft hast.

Es gibt etwas, das ist so unendlich größer als alles was wir uns
vorstellen können, das habe ich deutlich gespürt in diesen Stunden.
Man mag es Gott nennen.
Mir ist so schwer und traurig und gleichzeitig leicht und schwebend wie nie
denn jetzt weiß ich gewiß, daß ich Dir eines Tages wieder begegnen werde.
Und es wird leicht sein,zu gehen, wenn eine nur allzu vertraute Stimme
mich zum Essen rufen wird.