Matthias Kuhle

Matthias Kuhle

* 20.04.1948 in Berlin
† 25.04.2015
Erstellt von HNA Verlag Dierichs
Angelegt am 29.04.2015
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Kondolenz

7. Jahrestag

25.04.2022 um 16:57 Uhr von Thomas Bornschein

Am 25.April 2015, heute vor 7 Jahren, hatten wir uns  zu Zweit mit unseren Sherpa und Portern auf dem Weg nach Tsum und zum Manaslu gerade in Dobhane zur Mittagspause niedergelassen, als die Erde zu beben begann. Dass das Göttinger Team, wohl nur wenige hundert Meter vor uns und uns entgegen kommend, in Schwierigkeiten geraten war und es (ein?) Todesopfer zu beklagen gab, sprach sich dank der Kommunikation der Einheimischen schnell herum. Es waren Stunden und Tage voller Unsicherheit und Angst für uns, eine Katastrophe aber für das Land. Auch in Dobhane gab es Todesopfer unter den Einheimischen. Wir hatten einfach nur GLÜCK. Unsere herzliche Anteilnahme, wenn auch mit so viel Verspätung, galt und gilt der Familie des Verunglückten.

NAMASTÈ !!!

Kondolenz

Reise ins Tal ohne Ende

02.05.2015 um 17:29 Uhr von Roswitha Söchtig

Matthias Kuhle habe ich vor mehr als 40 Jahren bei einem Klettertraining auf dem Taschachhaus kennengelernt. Wir haben uns über unsere beruflichen Wünsche unterhalten. Matthias wollte immer Wissenschaftler werden und Forschungen in den Bergen unternehmen. Gelegentlich trafen sich seither unsere Wege. Dann unterhielten wir uns über unsere unterschiedlichen Wege der Selbst-Aktualisierung. Und er war so stolz auf seinen Weg. Viele Menschen, mit denen ich einst gemeinsam auf einem Gipfel gestanden habe, sind ins Tal ohne Ende gegangen. Mein Gedenken geht an Matthias Kuhle und alle, die ein Stück des Weges mit ihm gegangen sind. Als Bergsteigerin fühle ich mich sehr betroffen.

Gedenkkerze

N. Lange

Entzündet am 29.04.2015 um 17:40 Uhr

Tod von Göttinger Professor: Kuhle war für Studenten eine Koryphäe

29.04.2015 um 13:03 Uhr von VRS

 

Göttingen. Nur wenige der Studierenden kannten Prof. Dr. Matthias Kuhle persönlich. Doch als Dozent in Vorlesungen und Seminaren haben alle den verstorbenen Forscher gekannt.

 

Viele Gespräche drehen sich auf den Fluren des Instituts um seinen tragischen Tod in Nepal.

 

 

Auf den ersten Blick wirkt in dem Universitäts-Gebäude alles normal. Studenten brüten über Vorlesungsaufzeichnungen, bereiten Referate vor, recherchieren an Computern. Doch die Gespräche drehen sich nicht nur um wissenschaftliche Themen. Der Tod von Matthias Kuhle ist für viele Studenten tragisch. Vor allem, weil er während der Expedition gestorben ist. „Er hat die Berge geliebt“, sagt ein Student, der vor einiger Zeit bei dem Forscher im Seminar saß, „in seinem Bereich war er eine Koryphäe.“

 

Auch Studiendekan Prof. Dr. Heiko Faust stimmt den Studenten zu: „Inhaltlich reißt er ein großes Loch.“ Matthias Kuhle war Professor für Glacialgeomorphologie mit Schwerpunkt Hochgebirge. Seine Expeditionen gingen hauptsächlich in Regionen mit Bergen über 5000 Metern, so wie zuletzt Nepal.

 

„Wir werden diese Katastrophe natürlich reflektieren“, sagt Prof. Dr. Hilmar von Eynatten, Dekan des Geographischen Instituts. „Zunächst gilt unsere Sorge der Familie, den Angehörigen und den Studenten.“ Vorlesungen und Seminare werden kurzfristig von anderen Dozenten übernommen.

 

Exkursionen, wie sie Kuhle angeboten hatte, seien Teil des Geographie-Studiums, erläuterte Eynatten. „Man könnte das alles auch in Bildern zeigen. Aber das wäre nicht dasselbe. Man muss die Veränderungen der Landschaft real sehen können, die Steine fühlen, um Geomorphologie zu verstehen.“ Und Dr. Faust ergänzt: „Würden wir darauf verzichten, würden wir uns wissenschaftlich zu sehr einschränken.“ Die Forschung im Feld gehöre zur Geographie.

 

Vor dem Büro von Dr. Kuhle, Raum 61 im Erdgeschoss des Instituts, stehen Glaskästen, in dem Bücher und Zeitschriften ausliegen. Themen: Tibet, Himalaya, Asien, Hochgebirge, Gletscher. Autor: Dr. Matthias Kuhle. Fotografien an Wänden zeigen die Nordwest-Wand des Mount Everest, vom Hohen Lotsen und anderen Bergen. Alles Berge, die mehrere tausend Meter hoch sind. Ein Zettel an der Tür weißt auf die Sprechzeiten des Hochgebirgsgeomorphologen hin: mittwochs, 12 bis 14 Uhr.

 

In Göttingen hat Kuhle 1975 promoviert, 1980 habilitiert und wurde schließlich 1983 zum Professor der Geographie berufen. Die Universität war sein wissenschaftliches Zuhause, seit über 40 Jahren. Sein Arbeitsplatz war das Hochgebirge. In 44 Expeditionen hat er die höchsten Berge der Welt wissenschaftlich erkundet, vermessen und auch fotografiert.

Erdbeben: Göttinger Professor kam durch Steinschlag ums Leben

29.04.2015 um 13:00 Uhr von VRS

 

Göttingen. Durch einen Steinschlag ist der Göttinger Professor Dr. Matthias Kuhle (67) nach dem Erdbeben in Nepal am Kopf tödlich verletzt worden.

 

Das gab die Uni-Präsidentin Dr. Ulrike Beisiegel am Dienstagmittag bekannt.

Die Familie des Verstorbenen bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: Kuhle sei bei einem Abstieg im Manaslu-Massiv nördlich von Kathmandu während des Bebens von herabstürzenden Felsmassen getroffen und tödlich verletzt worden.

Kuhle war am Samstag, 25. April, mit seiner Gruppe vom geografischen Institut der Göttinger Universität im nepalesischen Himalaya auf dem Abstieg von Jagat nach Dhopan. Die Wissenschaftler befanden sich in einer engen Schlucht, als sie von dem Erdbeben überrascht wurden.

 

 

Kuhle prüfte Weg für seine Studenten

 

Kuhle habe sich gegen 12 Uhr Ortszeit 'ein gutes Stück der Gruppe voraus' befunden, vermutlich um die Sicherheit desWeges zu überprüfen, heißt es. Während der Erschütterungen sei der Wissenschaftler von herabstürzenden Felsmassen am Kopf getroffen und tödlich verletzt worden. Die übrigen Teilnehmer der Exkursion – 15 Studierende und ein weiterer Wissenschaftler – seien bis auf kleinere Verletzungen unversehrt geblieben.

Die Gruppe habe in der auf das Unglück folgenden Nacht wegen massiver Erdrutsche zwischen Jagat und Dobhan biwakieren müssen, berichtete Kuhles Familie. Am folgenden Tag sei sie per Hubschrauber nach Arughat Bazar geflogen worden.

Kuhles mitgereister wissenschaftlicher Mitarbeiter habe die Informationen in einem Telefonat mit der Familie am Dienstag bestätigt, sagte Kuhles Sohn Arthur.

Den überlebenden Teilnehmern der Exkursion gehe es 'den Umständen entsprechend gut', sagte der Sprecher der Universität Göttingen, Thomas Richter. Sie blieben unverletzt oder trugen nur leichte Blessuren davon. Direkten telefonischen Kontakt zu der Gruppe habe die Hochschule bisher nicht bekommen können. „Aber wir haben gute Informationen direkt vom Reiseveranstalter“, sagte Beisiegel. Einige Studierende hätten inzwischen mit ihren Eltern telefoniert.

Die Gruppe befinde sich aber in Arughat Bazar in Sicherheit, sagte Richter. Sie solle nach Kathmandu gebracht werden. Vorläufig sitze die Gruppe aber noch in Arughat fest, berichtete Kuhles Familie. Wegen der schwierigen Verhältnisse vor Ort sei die Evakuierung nach Kathmandu bisher nicht möglich gewesen.

Der ums Leben gekommene Matthias Kuhle – ein erfahrener Bergsteiger - galt als herausragender Kenner des Himalaya und Hochgebirgsgeograf. Er war in den vergangenen Jahrzehnten mehrere Dutzend Mal zu Forschungsreisen in der Region unterwegs gewesen. Sein besonderes Interesse galt der Entstehung und den Folgen von Eiszeiten. Bekannt wurde er durch den Nachweis eines tibetischen Inlandeises und dessen Einfluss auf die globalen Eiszeitzyklen.

 

 

Betroffenheit in Göttingen

 

An der Universität herrscht große Betroffenheit. Voraussichtlich am Mittwoch wird die Gruppe mit Studierenden und einem wissenschaftlichen Mitarbeiter den Heimflug antreten, sagte Uni-Präsidentin Beisiegel. Diese Flüge seien ohnehin für die Gruppe gebucht. Die Universität will dafür sorgen, dass die Göttinger am Flughafen abgeholt und abgeschirmt werden.

Laut Beisiegel handelte es sich bei Exkursion um eine Pflichtveranstaltung des Studiums. Bei dem Auslandsaufenthalt ging es um Kartierungen.

Am Montagabend war bekannt geworden, daß Kuhle bei dem Erdbeben ums Leben kam. Seit 1983 war Kuhle Professor an der Uni Göttingen.

„Als Wissenschaftler wird Professor Kuhle nicht zu ersetzen sein“, sagte Studiendekan Dr. Heiko Faust am Dienstag. Kuhle war Experte für Glacialgeomorphologie – der Formung einer Landschaft durch Eis. Er wäre noch ein Jahr im Uni-Dienst gewesen. Sein nun fehlendes Fachwissen werde ein tiefes Loch reißen, sagte Uni-Dekan Dr. Hilmar von Eynatten.

 

 

Nichts über weitere Opfer aus Deutschland bekannt

 

Allein in Nepal starben nach jüngsten Angaben vom Dienstag fast 4700 Menschen. Über weitere Opfer aus Deutschland neben dem Göttinger Forscher ist bisher nichts bekannt. Der Krisenstab im Auswärtigen Amt bemühe sich weiter um Informationen über das Schicksal von mehr als 100 vermissten Deutschen, hieß es am Dienstag in Berlin.

 

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